Hochintensives Training (HIT) kann Arthritis-Schmerzen lindern
Ein zehn Wochen langes Intensivtraining im Abstand von mehreren Tagen war in der Lage, arthritische Entzündungen zu lindern. An einer relativ kleinen Patientinnengruppe mit Arthritis wurde dies nun erstmals bestätigt. Durchgeführt wurde die Studie am neuen K. G. Jebsen Centre for Exercise in Medicine von der Herztrainings-Forschungsgruppe (CERG) an der Technisch-Naturwissenschaftlichen Universität Norwegens in Trondheim.
Arthritis beginnt heimtückisch: Finger und Zehen versteifen sich langsam und schmerzhaft. Das morgendliche Räkeln und Strecken genügt nicht mehr, um in die Gänge zu kommen. Arthritis ist zudem eine chronische Erkrankung, die sich im Körper ausbreitet und Entzündungen in den Gelenken auslöst, bis diese zerstört sind. Das wiederum schränkt die Mobilität ein und raubt Energie – es schwächt.
Patienten mit Arthritis sind oft in ihrer Ausdauer eingeschränkt und Bewegungsmangel erhöht zudem das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Dreimal mehr Frauen als Männer sind betroffen, und etwa ein Prozent der Gesamtbevölkerung leidet daran. Gelegentlich erkranken sogar Kinder. Es gibt Therapien, die die Symptome lindern, die Erkrankung an sich ist chronisch.
Daher ist es essentiell wichtig für die Patienten, sich fit zu halten und vor allem ihre körperliche Ausdauer auf einem relativ hohen Stand zu halten. Bislang wurde jedoch noch nie wissenschaftlich belegt, wie körperliches Training die von Arthritis betroffenen Gelenke beeinflusst.
Regelmäßiges moderates Training ist zwar in der Lage, die Ausdauer und die Fitness zu stärken. Hochintensives Intervalltraining allerdings ist dabei noch wesentlich effektiver. Das gilt unabhängig von Alter und Gesundheitszustand des Patienten. Im aktuellen Versuch wurde geprüft, ob Patienten mit Arthritis mit hochintensivem Training zurechtkämen und ob sich daraus positive Effekte ergäben.
Nach etwa zehn Wochen harter Übungen auf einem Trainingsrad, etwa zweimal die Woche, ergab sich folgendes Bild: Die Entzündungssymptome hatten abgenommen, erkennbar an weniger aufgefundenen Entzündungsmarkern im Blut, als CRP bekannt.
Nach zehn Wochen harten Trainings auf einem Spezialtrainingsrad etwa zweimal die Woche ergab sich bei den Probandinnen, einer Gruppe von Frauen mit Arthritis, folgendes Bild:
Die Entzündungsmarker waren im Blut weniger stark vertreten. Lassen aber die Entzündungserscheinungen nach, senkt dies auch das Schmerzniveau und die biochemischen Prozesse, die die Gelenkknorpel angreifen, werden aufgehalten.
Die Probandinnen hatten sich obendrein optimal mit Sauerstoff versorgt und ihre Herz-Kreislauf-Fitness hatte sich entschieden verbessert. Ebenso hatten sich der Body-Mass-Index leicht verringert, der Körperfettanteil in Prozent und der Taillenumfang. Dafür hatte die Muskelmasse zugenommen.
Die Übungseinheit bestand jeweils aus zehn Minuten Aufwärmen bei etwa 70% des Maximalpulses, und vier Vier-Minuten-Intervallen mit je 85 bis 95% des Maximalpulses. Die Pause von einem Intervall zum anderen betrug je drei Minuten, die gesamte Trainingseinheit etwa 35 Minuten.
Viele der Teilnehmerinnen betrachteten das Training als äußerst hilfreich und setzten es nach Beenden der Studie fort. Dabei handelte es sich um einen ersten Versuch – die insgesamt 18 Teilnehmerinnen lagen im Alter zwischen 20 und 49 Jahren. Die sehr kleine Anzahl der Probanden erlaubt noch keine umfassenden Rückschlüsse auf weitere Trainingsprogramme für Arthritis-Patienten, und weitere Versuche sind an der Rheumatologischen Abteilung des St.Olavs Hospital mit weiteren, unterschiedlichen Patientengruppen geplant.