Kaffeekonsum und Risiko einer kognitiven Beeinträchtigung
Frühere Studien bestätigten stets, dass Kaffeekonsum das Risiko einer kognitiven Beeinträchtigung im Alter reduzierte. Doch eine neue Untersuchung ergab, dass dieser schützende Effekt an die Konsumgewohnheiten und deren Veränderungen über die Jahre geknüpft ist
Senioren, die über etwa 3,5 Jahre hinweg auf mehr als eine Tasse täglich steigerten, erhöhten ihr Demenz-Risiko gegenüber Personen, die ihren Kaffeekonsum drastisch senkten.
Untersucht wurden in der aktuellen Studie fast 1500 Probanden zwischen 65 und 84 Jahren, die an einer allgemeinen Altersstudie in Italien teilnahmen
Unter Milder Kognitiver Einschränkung (MCI für Mild Cognitive Impairment) versteht man ein Nachlassen der kognitiven Fähigkeiten, wie Erinnerungsvermögen und Denkvermögen. Geschätzte 10 bis 20% der Senioren über 65 allein in den USA könnten darunter leiden. Die Symptome werden unter anderem als Risikofaktor für Alzheimer gewertet, der bekanntesten Form von Demenz.
Wer seinen Kaffeekonsum in der Beobachtungsperiode von 3,5 Jahren drastisch steigerte, ging ein um 50% erhöhtes Risiko einer MCI ein, verglichen mit Personen, die ihren Kaffeekonsum konstant hielten oder gar reduzierten.
Doch die Probanden, die weiterhin ihr moderates Quantum an Kaffee tranken – etwa eine oder zwei Tassen täglich – reduzierten ihr MCI-Risiko im Vergleich zu Altersgenossen, die selten oder gar keinen Kaffee tranken.
Wer dagegen mehr als zwei Tassen Kaffee täglich trank, ging das gleiche Risiko ein, seine kognitiven Fähigkeiten einzubüßen wie Nicht-Kaffeetrinker.
Das Wissenschaftlerteam fasste zusammen:
Die Italienische Langzeitstudie zum Thema Altern ergab, dass kognitiv normale Ältere die selten oder nie Kaffee tranken, und die, die ihren Kaffeekonsum plötzlich auf mehrere Tassen täglich steigerten, ein gleich hohes Risiko eingingen, an milder Demenz zu erkranken.
Kaffee hat offenbar neuroprotektive Eigenschaften und Wirkungen, wie auch frühere Studien bestätigten – auch Schwarztee wirkt ganz ähnlich.
Offenbar sind beide Getränke in der Lage, vor allem die schädlichen Auswirkungen von Beta-Amyloiden zu reduzieren.
Die exakten Mechanismen hinter dem neurologischen Schutzeffekt mäßigen Kaffeekonsums sind noch unbekannt und reine Theorie.
Koffein könnte die Aktivierung von Adenosin- A2A-Rezeptoren verhindern – das wiederum verringert die Schäden durch Beta-Amyloiden, einem Protein-Abfallprodukt, das sich im Gehirn von Alzheimerpatienten ansammelt und die Verbindung zwischen Nervenzellen unterbricht und behindert
Das Team stellte fest, dass auch bei Tierversuchen ein bestimmtes Koffein-Quantum notwendig ist, um bestimmte A2AR-Rezeptoren in ihrer Aktivität zu reduzieren. Größer angelegte Studien mit längerer Beobachtungszeit werden folgen, um möglicherweise eine Ernährungsform zu finden, die Demenz und Alzheimer verlangsamen oder verhindern könnte.