Kann mobile Technologie dem Herzen helfen?
Es gibt kleine medizinische Beweise nach denen mobile Heiltechnologie dabei helfen kann kardiovaskuläre Risiken zu minimieren, weil sie eine gesunde Lebensweise fördern. In einem Statement nahm die American Heart Association (AHA) zu dem Thema im Journal Circulation Stellung.
Smartphones und mobile Gesundheitstracker haben den Markt in den letzten Jahren wie im Sturm erobert. Rund 20 Prozent der Smartphone-Nutzer haben eine oder mehrere Gesundheits-Apps auf ihrem Gerät installiert, wie ein Bericht von Nielsen im Jahr 2014 ermittelte und 1 von 6 Menschen nutzt tragbare Technologie etwa in Form von Fitness-Trackern und zwar täglich.
Nach Ansicht der Autoren der AHA inklusive Lora E. Burke von der University of Pittsburgh seien die beliebtesteten Selbstüberwachungsgeräte und Apps solche, mit denen die körperliche Aktivität oder Herzfrequenz kontrolliert werden könne. Die Frage ist allerdings, ob solche Technologien eine direkte Auswirkung auf die Gesundheit des Herzens haben.
Im Rahmen ihrer Studie überprüften Burke ihre Kollegen eine Reihe von Metaanalysen und klinische Studien von mobilen Gesundheitstechnologien, die in den vergangenen zehn Jahren durchgeführt worden waren.
Das Team untersuchte wie derartige Technologien die Risikofaktoren für die Gesundheit des Herzens beeinflussen, wie durch AHA´s Life Simple 7 Regeln: Gesunde Ernährung, Steigerung der körperlichen Aktivität, Gewichtskontrolle, Vermeidung von Tabakrauch, Verringerung der Blutzucker , Cholesterin und Blutdruckkontrolle.
Bei den überprüften Studien handelte es sich den Forschern zufolge in der Mehrheit um Kurzzeitstudien auf Grund ihres eher kleinen Umfangs. In Bezug auf Gewichtsmanagement fand man heraus, dass die Menschen die mobilen Gesundheitstechnologien neben einem umfassenden Programm zur Gewichtsreduktion einsetzten. Ein Gewichtsverlust sei den Forschern zufolge bei diesen Personen wahrscheinlicher als jenen die ihr Gewicht auf ihre Art verlieren wollten.
Wie die Überprüfung ergab, führte der Einsatz von Online-Fitnessprogrammen zu einer Erhöhung der körperlichen Aktivität. In Bezug auf mobile Fitnessgeräte sei die Forschung noch nicht aussagekräftig genug, um zu beweisen dass diese Technologie dabei hilft Menschen aktiver werden zu lassen.
Bei Personen, die eine App mit SMS-Benachrichtigung zur Raucherentwöhnung einsetzten waren fast doppelt so häufig bereit das Rauchen aufzugeben. Jedoch ergab sich dass 90 Prozent der Personen nach 6 Monaten der Verwendung einer derartigen App versäumten das Rauchen komplett zu beenden. Es gilt jedoch zu beachten, dass sie neben einer Raucherentwöhnungs-App mit einem klassischen Raucherentwöhnungs-Programm arbeiten.
Im Bereich der Verminderung des Blutzuckers, Kontrolle des Blutdrucks und Cholesterin durch mobile Gesundheitstechnologien gab es dem Team zufolge bis heute keine oder nur wenig Forschung.
Auf der Basis ihrer Bewertung, konnten Burke und Kollegen nicht genügend Hinweise darauf finden, dass mobile Gesundheitstechnologien einen direkten Einfluss auf die Risikofaktoren für die Gesundheit des Herzens haben. Trotz dieser Ergebnisse soll dies nicht heissen, dass die Menschen die Gesundheits-Apps und mobilen Gesundheitstechnologien nicht verwenden sollen. Er und sein Team fordern eine verstärkte Forschung bezüglich tragbarer Technologien und Smartphone-Apps verbunden damit, wie sich diese auf die Gesundheit auswirken könnten. Ebenfalls sollte untersucht werden, wie diese Technologien in die klinische Praxis integriert werden könnten, um bessere Behandlungsergebnisse zu erzielen.