Wissenschaftler entdecken neues mutierendes Gen – verantwortlich für Melanom
Genetische Mutationen sind teilweise mit für die Entstehung von Melanomen, gefährlichem und hoch aggressivem Hautkrebs. Viele Gene und deren Veränderungen wurden bereits entdeckt. Bei etwa 30% aller Melanome waren jedoch die genetischen „Bösewichter“ bislang noch nicht identifiziert worden. Eine neue Studie hat nun eine Untergruppe von Mutationen enträtselt. Die Forscher der Yale Universität in New Haven, Connecticut, USA, hoffen, auf dieser Basis neue, gezieltere Therapiemöglichkeiten entwickeln zu können.
Dazu wurden 200 genetische Veränderungen in 200 Gewebeproben von Patienten untersucht. Das Team umfasste Experten der Genetik, Pharmakologen, Onkologen und Biologen mit Spezialkenntnissen zur Computerauswertung der Ergebnisse. Teil des Experiments waren auch Tests, wie einzelne Tumorzellen mit unterschiedlichem Entstehungshintergrund jeweils auf Krebsmedikamente reagierten.
Das Maligne Melanom ist zwar relative selten, geht jedoch in vielen Fällen tödlich aus. Fast 200.000 Fälle pro Jahr allein in Deutschland und allein 2012 3000 Todesfälle mit dieser Diagnose sind alarmierend.
Pigmentbildende Hautzellen, als Melanozyten bezeichnet, sind der Ausgangspunkt der Erkrankung. Noch ist nicht klar, was genau geschieht – treffen jedoch bestimmte Muster genetischer Veränderungen zusammen, reduziert sich die Fähigkeit der Haut, der UV-Bestrahlung und deren schädlicher Einwirkung zu widerstehen. Somit kann die Sonneneinstrahlung auf die DNA der Zellen einwirken. Die Zellteilung und Zell-Replikation läuft nun anders ab, es bilden sich Tumorzellen anstelle von gesunden Zellen.
Einer der Schlüsselfaktoren für die Entstehung eines Malignen Melanoms ist ein häufig mutierendes Gen mit der Bezeichnung NF1. Studienleiter Michael Krauthammer, Professor für Pathologie, berichtet dazu: “Bei etwa 45% aller Melanome verliert das Gen NF1 seine Funktion, das dann die Entstehung von Krebszellen auslöst“.
Vor allem bei älteren Patienten greift die NF1-Mutation. Es scheint das dritthäufigste Gen zu sein, das sich häufig verändert. Für sich allein genommen, löst das noch keinen Krebs aus. Erst im Zusammentreffen mit einigen anderen genetischen „Sprüngen“ bei der Zellteilung steigt das Krebsrisiko.
Etwa 100 Gene fanden sich bislang nur in malignen Melanom-Zellen und sind vermutlich Auslöser. Sie dienen nicht nur der präzisen Diagnose, sondern auch als Ziel einer individuellen Krebsbehandlung. Ob und wie gut diese jeweils wirkt, hängt wiederum von zusätzlichen Faktoren ab, die künftig noch zu erforschen sind.