Alzheimer-Patienten können von einer frühen Behandlung mit neuartigen Wirkstoff profitieren
Wissenschaftler haben festgestellt, dass Patienten mit leichter Alzheimer-Krankheit die eine frühe Behandlung mit einem neuen Medikament namens Solanezumab (Sola) erhalten mehr profitieren als zu einem späteren Zeitpunkt. Die Studie, die auf der Alzheimer Association Conference in Washington D.C. veröffentlicht wurde, ist die erste klinische Studie zur Alzheimer-Krankheit zur verzögerten Behandlungsmethode. Im aktuellen Fall wurden Patienten in zwei verschiedenen Gruppen aufgeteilt. Die erste Gruppe erhielt die Solanezumab-Behandlung über einen Zeitraum von 18 Monaten, während die zweite Gruppe mit einem Placebo behandelt wurde. Nach 18 Monaten begann die Placebo-Gruppe mit der verzögerten medikamentösen Behandlung. Die verzögerte Medikation lief zwei weitere Jahre lang.
Diese neue Analysemethode erlaubte es dem Forscherteam zu beurteilen, ob Solanezumab wirkte und das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen kann, wie Studienautor Liu Hong-Seifert, PhD berichtete. Die Alzheimer-Krankheit ist eine tödlich verlaufende neurologische Erkrankung, die Demenz und einen fortschreitenden Gedächtnisverlust zur Folge hat. Nach Einschätzung von Experten sind in den USA rund 5,3 Millionen Menschen an Alzheimer erkrankt
Der Schaden tritt ein, wenn sich Proteine im Gehirn festsetzen und die als Plaques bekannte Strukturen bilden. Diese Strukturen blockieren die Verbindungen zwischen Nervenzellen und sorgen schlussendlich für eine Zerstörung dieser Zellen. Das Gehirngewebe löst sich quasi auf und wird zu einem Schwamm. Solanezumab ist eine Form der Behandlung, die als potentielle Therapie für Patienten mit milden Formen der Alzheimer-Krankheit untersucht. Die Proteine werden hierbei gebunden und werden als Amyloid-Beta bezeichnet, so dass diese gelöscht werden, bevor sie sich aufbauen können und Plaques im Gehirn bilden können
Die Ergebnisse entstammen aus der Zweitanalyse von Daten aus drei Studien. Die Studien Expedition und Expedition 2 waren in Phase 3 identisch. Sie dauerten jeweils 18 Monate. Die verzögerte Startphase der Medikation erhielt den Namen Expedition-Ext, wo die Placebo-Gruppen zeitlich verzögert Solanezumab verabreicht bekamen. Im Rahmen der Studien wurden 581 Patienten mit leichter Alzheimer-Krankheit erfasst und die Studie abgeschlossen. Die Anzahl der Patienten setzte sich aus 295 aus der frühen Startgruppe und 286 aus der verzögerten Gruppe zusammen
Die Forscher fanden heraus, dass Unterschiede in der Wahrnehmung und Funktion zwischen den beiden Gruppen vorhanden waren und zwar an beiden 108 Wochen haltbar (28 Wochen nach der verzögerte Startphase) und 132 Wochen (52 Wochen nach der verzögerte Startphase). Diese Unterschiede wurden als statistisch nicht signifikant eingestuft
Die Ergebnisse zeigten, dass Patienten die zu Beginn die Behandlung verzögert hatten, die Patienten mit dem frühen Behandlungsbeginn nicht mehr einholen konnten. Eine frühere Behandlung kann den Angaben zufolge das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen nd die Symptome vermindern
Wie Co-Autor Dr. Paul Aisen, Direktor der Alzheimer-Therapeutic Research Institute an der University of Southern California (San Diego) ausführt, unterstützen die Ergebnisse den potenziellen Nutzen die Behandlung mit Solanezumab eher früher als später durchzuführen
Das Medikament wird von der Eli Lilly and Company hergestellt, deren Forschungsberater Liu-Seifert mitteilte, dass ihre Ergebnisse das Studiendesign unterstützen und die nächste Stufe der Versuche mit Namen Expedition3 im Oktober 2016 starten wird. Die Ergebnisse der Studie sind in der Zeitschrift Alzheimer’s & Dementia unter dem Titel Translationale Forschung & klinische Interventionen veröffentlicht worden.