Vorbeugung vor Alzheimer und Demenz durch Sport möglich
Eine Untersuchung der medizinischen Fakultät der University of Kansas lässt den Schluss zu, dass Senioren durchaus aktiv gegen Alzheimer oder Demenz vorbeugen können. Im Alzheimer-Zentrum der Universität führte man dazu eine sechs Monate dauernde Studie mit einer repräsentativen Anzahl an gesunden Probanden ab 65 durch.
Dabei wollte man feststellen, welche Auswirkung regelmäßiges Fitness-Training auf die kognitiven Fähigkeit und deren Erhaltung hätten – und wieviel davon insgesamt nötig wäre, um Verbesserungen nachweisen zu können. Ein Teil der Probanden stellte die Kontrollgruppe, in der keinerlei kontrolliertes Aerobic-Training stattfand. Eine Gruppe führte etwa 150 Minuten pro Woche ein Übungsprogramm durch, eine zweite Gruppe trainierte 75 Minuten pro Woche, eine dritte je 225 Minuten.
Gesunder Geist im fitten Körper
Alle aktiven Gruppen profitierten, insbesondere bei improvisierten Aufgaben, die das visuelle und räumliche Vorstellungsvermögen forderten: Dabei mussten etwa die Anzahl und Entfernung verschiedener Objekte voneinander angegeben werden. Weitere Veränderungen zeigten sich auch bei der allgemeinen Aufmerksamkeit und der Fähigkeit, sich zu konzentrieren und auf Themen oder Aufgaben zu fokussieren.
Ganz offensichtlich waren die Erfolge umso größer, je mehr die Probanden trainierten. Die Unterschiede ließen sich jedoch mehr an der Trainingsintensität als an der jeweils investierten Zeit festmachen. Dabei greifen die üblichen Bedingungen, mit denen die Fitness normalerweise angehoben wird: Puls- und Atemwerte müssen mehrmals in einen höheren Bereich katapultiert werden – moderate Anstrengung ist dafür notwendig und nützlich.
Insgesamt wurden 16 unterschiedliche Tests der kognitiven Leistungen durchgeführt, wie etwa der Fähigkeit, sich eine Liste von Begriffen zu merken, oder logisch zu argumentieren. Gemessen wurden auch die Fitness des Herz- und Atmungssystems, vor allem die durch das Training anwachsende maximale Sauerstoffaufnahme, und weitere körperliche Gesundheitsparameter.
Eine Verbesserung von Herz- und Lungenfunktion erwies sich dabei als besonders guter Indikator für kognitive Verbesserungen.
Einige teils über 80jährige Studienteilnehmer gaben an, mitzumachen, weil sie sich davon mehr Motivation erhofften. Denn häufig sind Senioren geistig noch sehr rege, scheuen aber körperliche Anstrengung. Der Zusammenhang zwischen guter körperlicher Verfassung und einen leistungsfähigen, regen Gehirn war vielen bis zum Zeitpunkt der Studie nicht klar.
Doch die Angst vor Alzheimer oder Demenz sitzt vielen im Nacken: Häufig litten oder leiden nahe Verwandte und Freunde an Gedächtnisschwund. Die Chance, selbst zu erkranken, ist naturgemäß hoch, wenn das Leiden bereits in der Familie vorkam.
Die Forscher am KU Alzheimer’s Disease Center beschäftigen sich bereits seit vielen Jahren mit einem möglichen Zusammenhang zwischen körperlicher Fitness und Aktivität und dem Gehirnstoffwechsel. Eine ganze Anzahl weiterer Studien sollen folgen, um herauszufinden, wie sich Alzheimer verhindern oder zumindest verlangsamen lässt.