Eine kleine, aber aussagekräftige, aktuelle Studie beleuchtet, wie Menschen mit zurückliegenden Alkoholproblemen damit umgehen, ob und wieviel sie ihrem Umfeld bei geselligen Gelegenheiten mitteilen, dass sie selbst nicht trinken.
„Die Ergebnisse sage uns, dass frühere Problem-Trinker sich in Gesellschaft schwer tun, wenn Alkohol ins Spiel kommt. Es wird auch klar, dass die, die bewusst nicht trinken, der Unterstützung bedürfen und nicht unter Druck gesetzt werden dürfen, ihre Gründe für die Ablehnung eines Drinks zu enthüllen.“ Erklärt Lynsey Romo, führende Autorin der Studie und Dozentin für Kommunikation an der North Carolina State University.
Für die Untersuchung interviewten die Forscher 11 frühere Alkoholiker, die zwischen einem und 19 Jahren lang abstinent geblieben waren. Die Studie war Teil eines größeren Projektes zum Thema des Umgangs mit sozialen Ereignissen, bei denen Alkohol gereicht und konsumiert wird.
„Wir stellten fest, dass Menschen mit zurückliegenden Alkoholproblemen natürlich noch immer gerne gesellig sein möchten, aber es schwierig fänden, zu entscheiden, ob sie ihren Nichttrinker-Status anderen offenbaren sollten.” berichtet Romo. „Die Studienteilnehmer sagten, sie müssten abwägen, wie viel sie anderen Menschen mitteilen könnten. Sie überlegten stets, wie groß das Risiko wäre, sozial stigmatisiert zu werden, wenn sie erklärten, warum sie nicht trinken.“
Viele Studienteilnehmer berichteten, dass sie das Thema zu vermeiden versuchten, entweder indem sie als Alkoholkonsument durchgingen, indem sie ein Glas hielten, ohne daraus zu trinken, oder indem sie Drinks einfach ohne Begründung ablehnten.
Auf direkte Fragen, so gaben viele an, würden sie Ausreden vorbringen, etwa Gesundheitsprobleme oder Medikamenteneinnahme, die sich nicht mit Alkohol vertrüge. Einige würden der Situation versuchen, mit Humor zu entrinnen und das Thema zu wechseln.
Dennoch gaben viele Probanden an, dass sie in Gesellschaft stets betonten, es sei in Ordnung, wenn andere um sie herum Alkohol trinken.
Wenige Umfrageteilnehmer – insbesondere solche, die über eine längere Zeit hinweg “trocken” gewesen waren – berichteten, dass sie bezüglich ihrer Trinkprobleme offen wären. Dies wäre etwa dann der Fall, wenn sie eine Situation entspannen wollten, in der ihre Standhaftigkeit gefährdet sei, oder wenn sie glaubten, sie könnten mit ihrem Bericht anderen mit ähnlichen Problemen Mut machen.